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Die richtige Intimpflege

Das Wissen um die richtige Intimpflege ist nicht nur eine Frage des eigenen Wohlbefindens oder der Rücksichtnahme auf den Partner. Vielmehr kann eine sorgfältige Genitalpflege dazu beitragen, ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Auch Männer sollten die tägliche Reinigung nutzen, um mögliche Veränderungen an Penis und Hoden frühzeitig zu erkennen. Handelt es sich dann tatsächlich um eine Geschlechtskrankheit oder einen Tumor, ist die Prognose in vielen Fällen besser.
 

Wie oft und wie wird gereinigt?

Männer reinigen ihren Penis am besten zweimal täglich mit lauwarmem Wasser und normaler Seife oder Duschgel.
 
Besonders wichtig ist es, die Vorhaut zurückzuziehen, da sich in dem feuchtwarmen und dunklen Milieu darunter Bakterien gut vermehren können. Bei der Pflege sollte man auf aggressive Pflegemittel mit Duftstoffen verzichten, denn die Genitalhaut ist empfindlich. Antibakteriellen Intimsprays sollten nicht verwendet werden, da die enthaltenen Zusatzstoffe die Haut reizen und im schlimmsten Fall sogar Allergien auslösen können. Zu einer guten Intimpflege gehört auch der tägliche Wechsel der Unterwäsche.
 
Zur Intimpflege gehört auch der Analbereich. Hier ist die Haut besonders empfindlich, schon kleinste Risse können heftige Schmerzen verursachen. Umso wichtiger ist es, sie sanft zu behandeln. Aggressive Seifen haben hier ebenso wenig zu suchen wie Zusätze mit Duftstoffen oder Bleichmitteln. Zudem sollte kein feuchtes Toilettenpapier verwendet werden. Damit schafft man künstlich ein feuchtes Milieu, das das Bakterienwachstum fördert. Besser ist es, erst mit trockenem Toilettenpapier und dann mit einem Wasserstrahl zu reinigen. Alternativ kann man auch einen Waschlappen verwenden und danach gut abtrocknen.
 

Rasur ja oder nein?

Eine Rasur der Schamhaare ist aus medizinischer Sicht nicht notwendig, es spricht aber auch nichts dagegen. Es ist also vor allem eine Frage der Ästhetik und der persönlichen Entscheidung. Die Intimrasur sollte mit warmem Wasser und mildem Schaum oder Rasiergel unter der Dusche erfolgen. Immer eine frische Klinge verwenden und mit der Wuchsrichtung der Haare rasieren. Wenn eine kleine Wunde entsteht, sollte sie trocken gehalten werden, damit sie gut heilen kann.
 

Was ist zu tun bei Entzündungen?

Eine Penisentzündung ist sehr schmerzhaft. Der gesamte vordere Teil des Penis und meist auch die Vorhaut brennen, sind überwärmt und geschwollen. Ursache einer solchen Entzündung (Balanoposthitis) ist häufig mangelnde Hygiene. Wird der Penis nicht regelmässig gereinigt, sammelt sich zwischen Penis und Vorhaut Smegma an. Das ist eine weiß-gelbliche Substanz, die aus Talg, abgestorbenen Hautschuppen und Bakterien besteht. Das ist ein idealer Nährboden für Hefepilze, Bakterien oder Viren, die Entzündungen auslösen und langfristig auch die Entstehung von Peniskrebs begünstigen können. Unbeschnittene Männer sollten die Vorhaut bis hinter die Eichel zurückziehen und das dort angesammelte Smegma entfernen.
 
Die Symptome Brennen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang deuten auf eine Entzündung der Harnröhre, eine Urethritis, hin. In manchen Fällen handelt es sich um einen banalen Harnwegsinfekt. Meist deutet das Brennen in der Harnröhre aber eher auf eine bakterielle Infektion hin, die sexuell übertragen wird. Kommt es beispielsweise morgens zu trübem oder eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre (Bonjour-Tropfen), ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine sexuell übertragbare Infektion mit Gonokokken (Tripper). Auch andere Bakterien wie Chlamydien oder Treponema pallidum (Syphilis) können eine Harnröhrenentzündung verursachen. Sie muss fast immer mit Antibiotika behandelt werden. Bei den ersten Anzeichen sollten Männer sofort zum Arzt gehen. Der beste Schutz vor einer Ansteckung ist Safer Sex.
 
Hodenkrebs betrifft vor allem junge Männer zwischen 20 und 50 Jahren. Wird er frühzeitig erkannt, kann er in bis zu 90 Prozent der Fälle geheilt werden. Helfen kann dabei die regelmässige Kontrolle der Hoden beim Duschen, die bereits ab dem 14. Lebensjahr empfohlen wird. Einmal im Monat sollte man den Hoden in beide Hände nehmen und abtasten. Fühlt man kleine Verhärtungen oder merkt, dass der Hoden grösser geworden ist, sollte man zum Urologen gehen. Der macht dann eine Ultraschalluntersuchung, um das Hodengewebe genauer zu untersuchen. Wichtig zu wissen: Schmerzen sind kein Symptom für Hodenkrebs im Frühstadium.

Peniskrebs ist wesentlich seltener als Hodenkrebs. Anzeichen können Verhärtungen oder Rötungen im Bereich der Eichel sein. Meist wird die Erkrankung durch langwierige Infektionen aufgrund mangelnder Hygiene verursacht. Regelmässige Pflege ist also auch hier die beste Vorbeugung.